YotaPhone ausprobiert: Die Kraft der zwei Displays

  • Genau, wer braucht zwei Displays?! Ich brauch 16 Displays! Ich brauche für jede App ein eigenes Display. Und dann brauche ich noch die Möglichkeit zusätzliche Displays per Bluetooth-Kabel anzustöpseln. Und noch ein Display, was mir anzeigt, wie viele Displays ich gerade nutze. Außerdem brauche ich noch ein Display vor der Kamera, damit ich auch Videos davon drehen kann, was sich gerade auf den Displays befindet. :crazy: :wacko:


    Aber mal im Ernst: ich glaube, das wird sich über kurz oder lang durchsetzen. Vielleicht nicht unbedingt so, wie beim Telefon von Meister Yoda. Ich sag euch auch wieso. Dafür müssen wir uns mal zurückerinnern, wie das Ganze mit diesen Dingern angefangen hat. Am Anfang gabs Handys mit DEM Display. Draufgucken und gut. Im Dunkeln halt draufgucken, mit der Taschenlampe draufleuchten und gut. Dann gabs Displays, die waren sogar beleuchtet. Irgendwann wurde das Display dann sogar farbig. Vorteil: huuii, Nachteil: ohne Beleuchtung nicht mehr abzulesen, was dann dazu führte, dass der "User" ständig das Display anschaltete, um zu gucken, ob er was verpasst hat. Also bauten die Hersteller in die meisten Handys ein weiteres Display ein: das Blinkedings (ja, die LED ist auch eine Art von Display). Einige Geräte erhielten sogar ein drittes Display, Stichwort: Formfaktor clamshell. Zwischendrin hat das Blinkedings noch ein Upgrade erfahren und konnte fortan per Farbcode signalisieren, welche Unwichtigkeit man verpasst hat. Im Wesentlichen blau für verpassten Anruf, Gelb für SMS, Braun für "Scheiße, verpasste Anrufe von Freundin" und Rot für "Severe Risk of Terrorist Attacks".


    Das ist was gewesen worden war. Jetzt muss man sich aber mal überlegen, was Smartphones bis heute für uns geworden sind. Im Prinzip läuft ja fast alles durch die Dinger durch. Anrufe, SMS, WhatsApp, Hangouts, sonstige Chats, Emails, Facebook, Google+, Termine und was sonst noch alles. Und all das kommuniziert uns das Smartphone über die fünf verschiedenen Farben des Blinkedings. In welcher Farbe soll es denn blinken, wenn jemand auf Facebook gepostet hat, dass er sich gerade bei McD Burgersoße auf die Hose gekleckert hat und jemand anders per Chat ein Foto von einem besoffenen Bekannten schickt, dem er auf einer Party gerade einen Pimmel ins Gesicht gemalt hat? Mal ganz ehrlich: das Blinkedings blinkt eigentlich immer und wenn man nachguckt, warum es blinkt, findet man meistens heraus, dass man auch sehr gut ohne diese Information hätte leben können. Zusammenfassend: über unser Smartphone steuern wir den Hauptteil unseres sozialen Lebens und dabei kommuniziert es mit uns, wie Ampelanlagen seit fast genau 100 Jahren.


    Zusammenfassung der Zusammenfassung: die Fülle der Informationen, die wir übers Handy beziehen wird immer größer, aber die Art, wie uns die Geräte anzeigen, dass neue Informationen verfügbar sind ist objektiv schlechter geworden. Deswegen denke ich, dass wir kurzfristig mehr Displays als ganz normal in Smartphones betrachten werden, langfristig wir aber wieder nur ein Display haben werden. Und zwar nur noch das Display. Das ganze Gerät wird nur noch aus einem Display bestehen. Und es geht ja schon ganz eindeutig in diese Richtung. Smart Watches sind ja nichts anderes als ein zusätzliches Display fürs Smartphone. Das Yoda-Telefon preist ja nichts anderes an, als das was wir schon in den ersten Handys hatten: ein Display, was man immer ablesen konnte. Durch den hohen Stromverbrauch moderner Displays sind wir ja erst dahin gekommen, dass man vorher und hinterher eine Taste drücken muss, bevor man Infos vom Handy kriegt. Es würde ja auch keiner auf die Idee kommen, dass man bei einer Digitaluhr erst auf einen Knopf drücken muss, bevor man die Zeit angezeigt kriegt.


    Deswegen denke ich, dass wir relativ kurzfristig mehrere Displays haben werden. Es muss nicht mal so auffällig sein, wie bei vorbenanntem Telefon. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass die Menü-Home-Back-Buttons durch einen Touchscreen ersetzt werden, der bei abgeschaltetem Hauptdisplay eben Infos anzeigt, wie bei früheren Klapphandys. Das würde dann wiederum einen Lawineneffekt auslösen, denn wenn mehr Information angezeigt werden kann, werden auch mehr Informationen generiert, die dann wiederum angezeigt werden wollen.


    Richtig implementiert finde ich die Idee vom Yoda eigentlich gar nicht schlecht. Wenn man das Handy gerade nicht benutzt, legt man es einfach falsch herum auf den Tisch und hat dann eine Übersicht über Uhrzeit, Termine, vielleicht Wettervorhersage und sieht sofort verpasste Anrufe, Nachrichten, Emails und was sonst noch kommen mag. Es wäre praktisch das zweite Upgrade für das Blinkedings.


    Abschließend bleibt damit nur noch zu sagen: der Kitty hat trotzdem Recht, weil der Kitty immer Recht hat (und ich Angst vor Chuck Norris habe) :frantic:

  • Zitat

    Genau, wir haben alle dank Nintendo gesehen, dass man diesen 2 Display Schrott nicht braucht


    Ich glaube das liegt eher am technischen Fortschritt und der damit einhergehenden Konkurrenz für Nintendo. Fast alles kann, zumindest substituiert, auf dem Handy gespielt werden (was dann natürlich noch zusätzlich viel mehr kann), was es für den Gameboy gibt. Daher haben 8-jährige heutzutage auch ein Handy und keinen Gameboy mehr wie wir, zumindest zu meiner Zeit ;)
    Durch die Zwei-Bildschirm Spielerei hat sich Nintendo in meinen Augen nur etwas Zeit erkauft, bevor sie entweder den Wandel hin zum modernen Spiel (online und flexibel) machen oder abdanken - aber ich gebe dir recht, es war ein kläglicher Versuch.


    Back2topic:
    Ich finde die Technik mit den zwei Bildschirmen recht nett, aber denke nicht, dass die breite Masse es so annehmen wird. Da werden viele Smartwatches oder so bevorzugen, wenn dort ausgetüfteltere Modelle kommen.

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