Eine letzte Antwort auf deine Nachricht SayuriTachibana
Solange du Technik als technisches Allheilmittel verstehst, das weder politische noch soziale Konsequenzen hat, so lange wirst du auch glücklich bleiben. In deiner Seligkeit nimmst du nicht wahr, dass meine "Extrembeispiele" längst Realität sind. Kamera und MIkrofone sind schon bereits in deiner Wohnung in Form deines Smartphones vorhanden, aber auch durch andere Geräte wie Kinect, Alexa etc. Stattdessen erklärst du, dass es hier um ein Wettrennen gehe: "Wir" (wer ist das?) fallen zurück (wobei eigentlich?), weil unsere Technik durch Übervorsicht ausgebremst wird (Was sind die Konsequenzen davon?). Diese Technikergebenheit löscht dich als Subjekt völlig aus - du stellst dich in deinem Glauben an die Technik vollkommen in den Dienst dieser und erklärst dich zu einem empfangenden Objekt. Technik ist gut, mehr Technik ist besser. Warum? Weil Technik gut ist und mehr Technik besser ist. Und weil du jung bist. Warum dich Technik dazu führt, dass du dich weiterentwickelst, wird auch nicht klar. Was bedeutet das überhaupt? Dass dein Leben durch Tehnik bequemer wird? Ist das deiner Ansicht nach ein Synonym für Weiterentwicklung?
Mein Beispiel sollte auch einen zweiten Punkt verdeutlichen: Abstrakte Überwachung vs. personelle Überwachung. Weil Technik "unsichtbar" wird, ist einem nicht bewußt, dass man überwacht wird. Hättest du ein Problem damit, wenn eine Person immer neben dir stehen und sich alles notieren würde, was du machst, dir also auf Schritt und Tritt folgen würde? Wahrscheinlich schon. Wenn diese Person das Handy ist, dann scheinst du damit kein Problem zu haben. Warum eigentlich?
Du selbst schreibst ja, dass man sich am Ende vor "unnötigen Sorgenfalten" schützen müsse. Warum eigentlich? Warum beharrst du darauf, passiv zu bleiben? Warum trittst du nicht dafür ein, dass der Wert deiner Privatsphäre beachtet und deine Daten geschützt werden? Warum wirst du nicht aktiv - und sei es, indem du Datensauger öffentlich kritisierst und nach Wegen suchst, dein Handy entsprechend einzustellen, dass der Datenabfluss gebremst wird?
Bei deinem letzten Satz muss ich an einen Zug denken, dessen Ziel unbekannt ist: Die einen machen sich Gedanken: Fahren wir zu schnell? Wo geht es hin? Wer ist der Lokführer? Werden wir bei der nächsten Kurve rausgeschleudert? Wurder der Zug für die Passagiere gebaut oder sind die Passagiere das zu verbrauchende Treibmittel des Zugs? Oder man sieht es wie du, lehnt sich zurück und erklärt mit strahlenden Augen: "Fahr schneller!"